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Sei was du siehst

Der sechste Mai 1954 war ein stürmischer, bewölkter Tag auf der Rennstrecke in Iffley Road, Oxford, Großbritannien. Ein junger Arzt namens Roger Bannister nahm an einem Meilenlauf teil, der zwischen der British Amateur Athletics Association und der Universität Oxford ausgetragen wurde. Bannister siegte mit einer Zeit von 3 Minuten 59,4 Sekunden und wurde damit zum ersten Mann, der eine zuvor als unüberwindbar geltende Grenze durchbrach: die Vier-Minuten-Meile.

 

Am 12. Oktober 2019, 65 Jahre später, legte der Marathonläufer Eliud Kipchoge 26,2 Meilen in unter zwei Stunden zurück, mit einer Zeit von 1 Stunde, 59 Minuten und 40 Sekunden. Eine weitere, scheinbar unüberwindbare Grenze war durchbrochen worden. Nach dem Zieleinlauf sagte Kipchoge: „Jetzt wo ich es geschafft habe, erwarte ich, dass es mehr Menschen mir gleichtun.“

 

Etwas scheinbar Unmögliches zu erreichen ist inspirierend. Auf jeden Fall bringen die Erfolge anderer Menschen Sportler dazu, immer weiter an ihre Grenzen zu gehen und über sich hinauszuwachsen. Aber was macht der Rest von uns? Wo holt sich der Normalsterbliche die mentale Energie für seine Bemühungen?

 

Charlie Dark, Gründer und Leiter der Londoner Laufgruppe RunDemCrew, ist überzeugt, dass Inspiration von überall herkommen kann. Aber er warnt: „Du kannst nicht sein, was du nicht sehen kannst.“

 

Mit RunDemCrew wollte Charlie ursprünglich einige Freunde zusammenbringen, die sich gegenseitig helfen wollten, fitter zu werden. „Ich habe RunDemCrew gegründet, weil es keine Laufgruppe oder einen Laufclub für mich und die Leute, denen ich das Laufen nahebringen wollte, gab.“

 

Charlie erläutert diesen Ansatz weiter: „Die Leute, die ich anziehen möchte, sind Leute, die glauben, dass Laufen nichts für sie ist. In ihrer Familie gibt es keine Läufertradition. Niemand bewegt sich. Genauso wie es Menschen gibt, die sagen: ‚Ich bin das erste Mitglied meiner Familie, das studiert‘, gibt‘s ‚Ich bin das erste Mitglied meiner Familie, das sich bewegt.‘ Meine Leute sind die, die kein Geld für schicke Fitnessstudios haben. Die nicht das Selbstbewusstsein haben, einem Laufclub beizutreten. Schließlich braucht man ein gewisses Selbstbewusstsein, um einem Laufclub beizutreten, denn viele Clubs sind sehr wettbewerbsorientiert.“

„Das kann ich ganz klar sagen – die mangelnde Vielfalt beim Laufen ist etwas, was mich wirklich nervt“

Bald stieg die Zahl der Mitglieder. Und auch die Mission erweiterte sich. Und Teil dieser Mission bestand darin, Menschen – besonders Menschen, die dachten, Laufen „sei nichts für sie“ – zu zeigen, dass sie über sich hinauswachsen und mehr erreichen können, als sie je für möglich gehalten hatten.

 

„Die Leute wollen fit werden oder abnehmen“, so Charlie. „Sie wollen sich beweisen, dass sie etwas schaffen können. Sie kämpfen mit ihrer psychischen Verfassung. Und keiner in der Branche will darüber sprechen. Dies zu thematisieren wird nicht gern gesehen. Und es wird wenn dann nur angekratzt. Dafür habe ich keine Toleranz. Denn die Menschen, die ich erreichen will, brauchen das wirklich. Und sie brauchen es jetzt.“

 

Also wie können wir etwas bewegen? Charlie ist überzeugt, dass jeder Verantwortung trägt. „Es geht um die Grundlagen“, sagt er. „Und das meine ich damit, wenn ich sage, jeder ist in der Lage etwas zu tun. Das fängt damit an, einen Freund, der überhaupt nicht läuft, aber mit dem du unterwegs bist und den du magst, dazu zu bringen mit ‚Lass uns einfach mal 10 Minuten gehen. Ich gehe mit dir. Und dann werde ich so lange keine Ruhe geben, bis du ja sagst.‘ Es ist nichts, was man nur Organisationen wie Sport England oder Sportmarken überlassen sollte. Denn oft wissen sie gar nicht, was sie tun sollen. Sie wissen gar nicht, wie man die Menschen erreicht.“

 

 

Charlie Dark talks about the fact that when he was younger, running wasn’t a mainstream activity. Those few that did run were generally middle class, white and male. He sadly thinks that not much has changed.

 

“I feel like the obstacles we face now, some of them are really hard to break down,” says Charlie, “because the running industry itself has not kept up. So eventually you get to the point where you’re like, ‘I have done everything I can do.’ So for me, when I go to the London Marathon and there are 45,000 people running but I’ve only counted maybe 2,000 under the age of 20, I think: ‘Let me go and hang out with cyclists,’ because that’s, you know...”

 

Charlie trails off. He knows there is greater diversity in other activities. During the past few years, an underground cycling movement has emerged, with London group Bikestormz at its forefront.

 

“I walk into that world and people are like ‘Wicked, great – what can you teach us? What can we learn from you?’ And you can see the information you impart being taken on board and the fruition starting to happen.” Charlie goes on: “Whereas in the running world, it’s quite frustrating because there’s a lot of barriers. And there’s so much resistance. The industry itself is old-school – it thinks in an old-school way. It’s happy to think in an old-school way because the old-school way is still making them money.” So what could the future of running look like? Charlie believes it is about diversity – not just the people who run but also the way runners approach the sport.

 

“I want to be in a room with the kids that are riding mountain bikes and skaters and the CrossFit guys and the yogis and all these other people who understand that running is part of the lifestyle. It’s one of the things you do,” explains Charlie. “I think that what people have failed to understand is the reason we came to running is because it was easy and immediate and didn’t require embarrassment. Or other people or teams. And it was a door. You could say: ‘Oh, I’ve run a marathon’ or ‘I’ve run 10km – man, now I can go to the gym and hang out. Because at least if I can’t pick up the heaviest weight, I can get on the running machine and dust everyone off. Or I can go to the boxing class and not die because I may not have the punching strength but I have the cardio to get me through the round.”

 

“So now it’s possible to see how we can add Charlie Dark to the pantheon of inspirational figures in running. Charlie may not be breaking time barriers like Kipchoge or Bannister, but his belief in the grass-roots approach is breaking barriers in its own way. He believes in people inspiring people, one-on-one. Dark believes in the power of community. He believes that you can be what you can see. And he’s determined to help people find the belief they need to get started or go further. For that we can all be thankful.“Let’s be clear – the lack of diversity in running is a real bugbear for me.”

 

This article originally appeared in a Like the Wind collaboration with lululemon

https://www.likethewindmagazine.com/@likethewindmag