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Yoga für Flüchtlinge mit Ourmala

Von Laura Sugden, freie Autorin

Kopfsteinpflaster, unverkennbare Bauernhofaromen und Bienen, die fröhlich um mich herum summen – die lebhaften, kreativen Straßen von East London scheinen weit weg. Und doch befinde ich mich genau hier. Während draußen die Hähne krähen und drinnen die Matten über den unebenen Holzboden aufgerollt werden wird immer deutlicher, dass es keine gewöhnliche Yogaklasse werden wird.’ Langsam füllt sich dieses unkonventionelle Studio mit Menschen in bunten, wild zusammengestellten Alltagskleidern – weit und breit ist kein Nylon oder Lycra in Sicht. Einige haben die Schultern zusammengezogen und blicken nach unten, andere versuchen schüchtern einen ersten Blickkontakt. Man sieht die gelegentliche Umarmung zwischen Freunden und Begrüßungen in unbekannten Sprachen, während die Teilnehmer sich langsam auf ihren Matten niederlassen.’

Die Lehrerin und Gründerin von Ourmala, Emily Brett, kommt rein und wird von der gesamten Klasse mit einem warmen Lächeln begrüßt. Wir beginnen mit Atemübungen und atmen Hoffnung ein, während wir unsere Hände zusammenbringen. Anschließend strecken wir unsere Arme aus, um Stress, Angst und Negativität beim Ausatmen wegzustoßen. Mit jedem Atemzug konzentrieren wir uns darauf, lebendiger und präsenter zu werden. Dann bittet Emily die Klasse, sich einen persönlichen Wunsch zu überlegen, und die bedeutungsvolle Stille sowie der Ausdruck der Gesichter machen deutlich, dass es hier um mehr geht als nur ein körperliches Yogatraining.’

"Yoga ermöglicht es Menschen auf eine einzigartige Weise, mithilfe von Atmung, Bewegungen und Meditation eine Verbindung zu sich selbst herzustellen. Es schafft von innen heraus Frieden.”

Emily Brett, Gründerin von Ourmala

 

Emily gründete Ourmala, eine wohltätige Yoga-Organisation, im Jahr 2011, während ihrer Zeit als Freiwillige beim britischen Roten Kreuz. Nachdem sie die heilende Wirkung des Yoga selbst erfahren hatte, überlegte sie, was es bedeutet, Yoga wahrhaft, von ganzem Herzen zu praktizieren und es zu einem wichtigen Bestandteil des eigenen Lebens zu machen. Ourmala ist ein Teil der Antwort auf diese Frage. “Die wunderbar praktische Yoga-Philosophie und die Hilfestellungen und Techniken, die sie vermittelt, können enorme Unterstützung in schwierigen – und in glücklichen – Zeiten bieten, so ”Emily Brett. “In Großbritannien leben viele Menschen, die hier Asyl beantragt haben, in großer Ungewissheit. Und sie profitieren ungemein von dieser Unterstützung.” Nach über zehn Jahren Asana und Meditation ließ sich Emily zur Yoga-Lehrerin ausbilden, weil sie mit Flüchtlingen arbeiten wollte, —und der Rest ist Geschichte.

Ourmala bietet spezialisierte Yogaklassen, praktische Unterstützung und Gemeinschaft für Asylbewerber und Flüchtlinge. Sie erweiterte ihr Angebot von einer wöchentlichen Klasse für Frauen in der Hackney City Farm auf neun Klassen pro Woche überall in London. Frauen, Männer, junge Leute und Mütter mit ihren Babys erhalten hier Unterstützung. Die Menschen nehmen regelmäßig eine bis zu zwei Stunden lange Reise auf sich, um zum Yoga zu kommen, und die Fahrtkosten werden für alle erstattet, um ihnen weiterhin den Besuch der Klassen zu ermöglichen. Ourmala arbeitet daran, weitere Klassen anzubieten, um die Reisezeiten zu verkürzen, aber die Menschen scheinen den langen Weg gern in Kauf zu nehmen.

“Yoga besitzt große transformative Kraft,”stellt Emily fest, wenn sie über diese Gruppe von Menschen am Rande der Gesellschaft spricht. “Es ermöglicht Menschen auf eine einzigartige Weise, mithilfe von Atmung, Bewegungen und Meditation eine Verbindung zu sich selbst herzustellen. Es schafft von innen heraus Frieden.” Und für diejenigen, die Kriegsgebieten, Folter und Menschenhandel entkommen sind, und an PTSD, Depression oder Schlaflosigkeit leiden, ist diese Möglichkeit, wieder inneren Frieden zu finden, von unschätzbarem Wert.—

“Gleich nach meinem ersten Yogatraining fühlte ich mich wie verwandelt. Ich fand einen Ort, den ich Zuhause nennen kann.”

Jane, alleinerziehende Mutter aus Nigeria

 

Zwar gibt es Vorkehrungen, die Wohnung, grundlegende medizinische Versorgung und rechtliche Beratung für Flüchtlinge und Asylbewerber sicherstellen, doch bis ihr Status anerkannt ist, können diese Menschen nicht legal in Großbritannien arbeiten. Oftmals warten sie jahrelang und müssen mit 5,28 —£ pro Tag über die Runden kommen. Diese Situation dürfte sich so schnell nicht ändern—, doch mithilfe von Yoga versucht Emily Brett, einen Ort zu schaffen, an dem ihre Besucher heilen und eine wirklich unterstützende Gemeinschaft finden können. Sie bietet eine stabile Umgebung, in der sie sich sicher fühlen, Freundschaften schließen und die Unterstützung erfahren können, die ihnen dabei helfen kann, sich in die britische Gesellschaft zu integrieren.

“”Jane, eine alleinerziehende Mutter aus Nigeria: „Das erste Mal, als ich zu Ourmala kam, die erste Umarmung, die ich beim Reinkommen erhielt – noch nie wurde ich irgendwo so herzlich empfangen.“ “Gleich nach meinem ersten Yogatraining fühlte ich mich wie verwandelt. Ich fand einen Ort, den ich Zuhause nennen kann.

”Die Mehrzahl der Besucher von Ourmala’ werden von Psychotherapeuten, Beratern und Mitarbeitern humanitärer Organisationen überwiesen, um ihnen bei der Bewältigung von Stress und Angstzuständen zu helfen. Alle Lehrer sind speziell für die Arbeit mit Flüchtlingen ausgebildet. “Wir lehren Ashtanga-basiertes Yoga mit Schwerpunkt auf Erdung. Unser Programm ist evidenzbasiert und berücksichtigt Trauma, Geschlecht und kulturelle Differenzen,” berichtet Emily“. Es gilt, einige äußerst wichtige Dinge zu berücksichtigen, damit unsere Besucher das Maximum aus ihrem Yogatraining herausholen können.”

’Zwar wissen die Lehrer um die Vergangenheit der Schüler, doch der Schwerpunkt der Klasse liegt ausschließlich auf positiver Einstellung und Stärkung. “Das lehren wir bei Yoga und wir praktizieren mit offenem Herzen und erhobenem Kopf.” Die Yoga-Philosophie wird anhand lebensnaher Hilfestellungen vermittelt, die Schüler auch außerhalb des Studios in ihrem Alltag einsetzen können. Und am Ende jeder Klasse bleibt immer genug Zeit,’ um sich bei einer Tasse Tee mit Keksen oder einem warmen Mittagessen zu unterhalten.

“Es’ ist ein Ort, an dem man sich Zeit für sich selbst nehmen und seiner Notsituation für einige Zeit entkommen kann,” sagt Maude, die aus Albanien geflohen ist und seit fünf Jahren zusammen mit ihrer Tochter auf die Klärung ihres Status wartet. “Dinge sind oftmals schwierig, doch zumindest gibt es Orte, an denen man sich gut fühlen, Dinge loslassen und sich einfach entspannen kann. Nachdem ich zum ersten Mal Yoga ausprobiert habe, konnte ich gleich die positive Wirkung erkennen, die es insbesondere auf Menschen wie uns haben kann, die schwere Zeiten durchgemacht haben.”

Es ist die Umgebung, die Yoga in Ourmala erschafft, die am meisten beeindruckt, sowie das Gefühl der Inklusion, der Freude und der Verbundenheit zwischen Menschen, die Schreckliches durchgemacht haben und sich nach Kräften bemühen, ein neues Leben zu beginnen.’

“’Wenn wir zusammen Yoga praktizieren, sind wir eins, und deine Herkunft spielt keine Rolle,” sagt Kate, ein Opfer des Menschenhandels, die seit elf Jahren auf die Klärung ihres Status wartet. “Es löst die Menschen aus ihrem Schmerz heraus und gibt ihnen ein Gefühl der Freiheit."

Darüber hinaus veranstaltet Ourmala überall in London spendenfinanzierte wöchentliche Klassen, in denen weitere Mittel aufgebracht und Informationen über die Arbeit der Organisation geteilt werden. Klicke hier, um mitzumachen, eine Klasse in deiner Nähe zu finden oder weitere Informationen einzuholen. *Die Namen aller Besucher von Ourmala in diesem Artikel wurden zu ihrer eigenen Sicherheit geändert.